Erfahrungsbericht: Mit Pille und ohne Pille

Dieser Beitrag ist der Auftakt der neuen Reihe „Pillenfrei“! Unter diesem Begriff sammeln wir Berichte rund um die Erfahrungen zu…
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Dieser Beitrag ist der Auftakt der neuen Reihe „Pillenfrei“! Unter diesem Begriff sammeln wir Berichte rund um die Erfahrungen zu hormonellen Verhütungsmitteln. Hier kommt der erste Teil einer Mitarbeiterin von Kulmine. Sie hatte über die Jahre hinweg zwei ganz verschiedene Wahrnehmungen zur Einnahme der Pille und kam dadurch zu der Entscheidung, die Pille abzusetzen.

Mit 15 spürte ich keine großen Folgen

Als ich mit 15 anfing, die Pille zu nehmen, fühlte ich mich gut und erwachsen. Ich dachte, dass jetzt ein neuer und toller Lebensabschnitt in meinem Leben als Frau beginnt. Und ja, so war es auch. In meinem jungen Alter spürte ich keine großen (negativen) Folgen, die durch die Pille veranlasst wurden. Im Gegenteil, ich nahm gegen alle Erwartungen ein kleines bisschen ab und verlor meinen noch vorhandenen Babyspeck. Ich hatte kaum noch Menstruationsbeschwerden und endlich war ich die schrecklichen Bauchschmerzen während der Regel los. Ich fühlte mich toll und war der Meinung, die Pille könne mir nichts anhaben und ich vertrage sie wunderbar. Im Gegensatz zu mir hatte ich viele Freundinnen, die schon damals über große Beschwerden durch die Pille klagten: Von Wassereinlagerungen und großer Gewichtszunahme, bis hin zu Stimmungsschwankungen und fiesen Infektionen. Was mir damals nicht wirklich auffiel, waren die ständigen Blasenentzündungen, mit denen ich zu kämpfen hatte. Alle, die schonmal eine Blasenentzündung hatten, wissen, wie schmerzhaft so etwas sein kann… Erst heute, wo ich mehr über die Auswirkungen der Pille und vor allem den negativen Auswirkungen weiß, kann ich die Blasenentzündungen und teilweise auch andere bakterielle Infektionen mit der Einnahme der Pille in Verbindung bringen. 

Mit 20 kamen dann die Probleme

Die Erfahrungen mit der Pille als 15-Jährige sind kaum vergleichbar mit den Erfahrungen, die ich als mittlerweile 20-Jährige gemacht habe. Als ich nach einer Unterbrechung von ca. 2 Jahren wieder anfing die Pille (auf Empfehlung meines Frauenarztes!) täglich zu schlucken, ging es los mit den Problemen, und zwar fast auf den Tag genau. Ich ging positiv an die Sache heran und war der Meinung, dass ich dem Präparat trotz der vielen negativen Nebenwirkungen, von denen ich ja auch früher vergleichsweise wenig gespürt hatte, eine zweite Chance geben sollte. Das tat ich, und merkte nach sehr kurzer Zeit, dass dies definitiv die falsche Entscheidung für mich, meinen Körper und meine Gefühle war.

Immer happy, immer gut drauf und meistens sehr ausgeglichen, so ein Mensch war ich immer. Doch während der Zeit mit der Pille waren diese Charaktereigenschaften meilenweit von mir entfernt. Ich fühlte mich sehr oft böse angegriffen und war schnell gereizt, worunter nicht nur ich, sondern auch meine lieben Mitmenschen litten. Ich wechselte von absolut wunderbarer Laune zu einem Verhalten, das ich selbst nicht von mir kannte und fühlte mich schlecht, wenn ich mich so zickig und unfair verhielt. Diese charakterlichen Veränderungen nahmen mich schon sehr mit und gaben mir zu denken. Ich überlegte, die Pille, die offensichtlich dafür verantwortlich war, wieder abzusetzen.

Der Hauptgrund fürs Absetzen

Doch der Hauptgrund für das Absetzen der Pille nach nur sieben Monaten war ein anderer. Immer wiederkehrende bakterielle Infektionen, ständige Termine beim Frauenarzt und Medikamente, die nicht halfen, belasteten mich unglaublich. Vom Zeitpunkt der Einnahme bis zum Zeitpunkt des Absetzens der Pille hatte ich ganze sieben Infektionen, das heißt jeden Monat (!) eine Infektion. Mein Frauenarzt blockte bei meinen Versuchen, ihn auf diesen „Zufall“ aufmerksam zu machen, komplett ab und machte keine Anstalten, mir wirklich zu helfen. Also entschloss ich mich, nach sieben viel zu langen Monaten dazu, die Pille abzusetzen und sie definitiv nie wieder einzunehmen, weil die Hormone meine Gesundheit und auch meine Psyche derart beansprucht haben, dass ich es für besser halte, meinen Körper nicht länger damit zu belasten.

Zwei Wochen pillenfrei und schwupps

…ich war schon fast wieder die Alte. Einen Monat pillenfrei und siehe da, keine einzige Infektion und ein ausgeglichenes Verhalten machten sich bemerkbar. Jetzt, nach zwei Monaten ohne die Pille, fühle ich mich toll, kann meine Launen kontrollieren und bin ausgeglichener als je zuvor. Die Pille kommt für mich nicht mehr infrage und ich bin froh darüber, erkannt zu haben, dass mein Körper nicht von irgendwelchen Hormonen fremdbestimmt werden sollte und dass ich nur ohne eine hormonelle Einwirkung wirklich ich selbst bin.

Fremde Feder
Manche Kundinnen* von Kulmine und Leserinnen* des Magazins schreiben lieber anonym; sie alle finden sich unter dem Autorinnennamen* "Fremde Feder".
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