Erste Hilfe für die Vulvina: Teil 3 – Blasenentzündungen

Wenn du Teil 1 und Teil 2 der Ersten Hilfe für die Vulvina gelesen hast, wirst du sehen, dass sich einige grundlegende Tipps auch in diesem dritten Teil wiederholen. Das liegt daran, dass diese Tipps insgesamt auf eine Stärkung des Immunsystems ausgerichtet sind und auf vielfältige Weise unterstützen können. Wer häufig mit Blasenentzündungen zu tun hat, hat meist schon viel probiert, aber genau diese Stärkung des Immunsystems wird oft vergessen.
Inhaltsverzeichnis

Nachdem es in unserer Erste Hilfe für die Vulvina Reihe im Teil 1 um Pilzinfektionen und in Teil 2 um Vaginosen ging, schauen wir in diesem Teil das Thema Blasenentzündungen an.

Wenn du Teil 1 und Teil 2 der ersten Hilfe für die Vulvina gelesen hast, wirst du sehen, dass sich einige grundlegende Tipps auch in diesem dritten Teil wiederholen. Das liegt daran, dass diese Tipps insgesamt auf eine Stärkung des Immunsystems ausgerichtet sind und auf vielfältige Weise unterstützen können. Wer häufig mit Blasenentzündungen zu tun hat, hat meist schon viel probiert, aber genau diese Stärkung des Immunsystems wird oft vergessen.

Wichtige Anmerkung

Bitte achte bei all den folgenden Tipps darauf, den Moment nicht zu verpassen, zu dem ein Antibiotika sinnvoll wäre. Obwohl es wichtig ist, jede Antibiotikagabe sorgfältig abzuwägen, kann es doch in individuellen Fällen wichtig sein, nicht zu lange zu warten. Wenn du also das Gefühl hast, dass sich mit den hier versammelten Tipps innerhalb von zwei bis drei Tagen nichts ändert, geh bitte zur Ärztin oder zum Arzt. Das ist auch wichtig, um zu verhindern, dass aus der Blasenentzündung eine Nierenbeckenentzündung wird. 

Haftungsausschluss: Die Tipps dieser Reihe sprechen keine Behandlungsempfehlung aus. Bitte nutze alle Hinweise verantwortlich. Wenn deine Beschwerden nicht besser werden, ist es sinnvoll, sie mit deiner Ärztin oder deinem Arzt abzuklären.

Meine erste und einzige Blasenentzündung

Mit 19 hatte ich meine erste und einzige Blasenentzündung – zum Glück war ich damals schon im NFP-Forum (nfp-forum.de) und konnte direkt das nötige Wissen nachlesen. Ich verbrachte die Nacht damit, mich im Stundentakt vom Wecker aufwecken zu lassen, um regelmäßig größere Mengen Wasser zu trinken und entsprechend oft zu pinkeln und die Bakterien damit aus der Blase zu spülen. Danach hatte ich nie mehr Probleme, denn für mich reichte der einfache Tipp, nach dem Sex auf die Toilette zu gehen.

Andere haben einen deutlich längeren und schmerzhaften Leidensweg. Oft begegnen mir in meinen Beratungen Frauen, die wieder und wieder davon betroffen sind. Für einige gibt es tieferliegende Ursachen für die Entzündungen. Und so individuell die Ursachen sind, so individuell sind die Behandlungsmöglichkeiten, die als hilfreich empfunden werden. Der folgende Artikel ist dementsprechend umfangreich.

Falls du noch mehr Tipps oder Hinweise hast, freuen wir uns über einen Kommentar! 

Symptome von Blasenentzündungen

Die Symptome umfassen in erster Linie Schmerzen beim Pinkeln und den starken Drang pinkeln zu müssen. Es kann außerdem sein, dass der Urin anders oder unangenehm riecht und trüb aussieht. In akuteren Fällen kann es außerdem zu Fieber kommen, Blut im Urin auftreten oder sogar die Haut der Blase abgestoßen und als “Fetzen” im Urin sichtbar werden. Es gibt aber auch subtilere Anzeichen, die darauf deuten können, dass eine  Blasenentzündung im Entstehen ist.

Zum Beispiel ein leicht schmerzendes Gefühl in der Blasengegend, ein Druckgefühl oder auch einfach ein leichtes Unwohlsein beim Pinkeln, dass noch nicht schmerzt, aber auf dem Weg dahin ist. Manchmal führt die Blasenentzündung auch dazu, dass man die Harnröhre oder die Blase “fühlt”. Bei drei oder mehr Entzündungen pro Jahr oder zwei oder mehr innerhalb von sechs Monaten spricht man von häufigen beziehungsweise von chronischen  Blasenentzündungen. Besonders in diesem Fall sollte unbedingt nach den tieferliegenden Ursachen geguckt werden. Damit sind Auslöser für die Entzündungen gemeint, die nicht so offensichtlich sind und auf die der ein oder die andere Ärzt:in auch nicht direkt kommen mag. Eine Liste möglicher tieferliegender Ursachen wird später im Artikel gegeben.

Diagnose einer Blasenentzündung

Abgesehen von den oben genannten Symptomen geben dir Teststreifen aus der Apotheke (und mittlerweile auch in manchen Drogerien) schnell Information darüber, ob du eine Entzündung hast. Die Teststreifen sind denen ähnlich, die auch deine Ärztin oder Arzt nutzt und können durch die Erklärung auf der Packung leicht interpretiert werden. Genutzt werden können dafür zum Beispiel die Combur Teststreifen. Sie weisen Blut, Leukozyten und Nitrit (Hinweis auf Bakterien) nach. Achtung: Die Streifen sind sehr sensibel und können auch auf Menstruationsblut reagieren!

Falls du häufig betroffen bist und die üblichen Tipps und auch Antibiotika nicht helfen, ist es wichtig bei einer / einem Urolog:in eine Bakterienkultur anlegen zu lassen, so dass ein gezieltes Antibiotika gegeben werden kann. Dazu schreibe ich später auch noch mehr.

Ursachen von Blasenentzündungen

Die häufigste Ursache sind Darmbakterien (E-Coli), die in die Harnröhre gelangen und dort dann die Infektion auslösen. Das kann zum Beispiel beim Sex passieren. Hilfreich ist es deswegen, nach dem Sex auf die Toilette zu gehen und mögliche Bakterien direkt “auszuspülen”, indem man pinkelt. 

Eine andere Möglichkeit, wie Darmbakterien zur Vulvina kommen, ist, wenn man beim Pinkeln “falsch herum” wischt. Deswegen sollte man immer von der Vulvina zum Po wischen und nicht vom Po zur Vulvina. 

Eine der Nebenwirkungen von allen hormonellen Verhütungsmitteln ist das erhöhte Risiko für Blasenentzündungen (blasenentzuendung.help). Wenn du also auf diese Weise verhütest und häufig Blasenentzündungen hast, lohnt es sich, diese abzusetzen und eine Alternative ohne Hormone zu nutzen, zum Beispiel NFP in Kombination mit Diaphragma und Kondomen oder auch die Kupferkette / Kupferspirale.

Dabei ist es wichtig, dem Körper Zeit zu geben für das Abklingen der Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln. Dies kann bis zu einem Jahr dauern. Du kannst diesen Prozess unterstützen, indem du zügig mögliche Mangelsituationen von Nährstoffen löst. Denn durch die Pille entsteht ein erhöhter Bedarf an Nährstoffen und kann somit zu Mängeln in verschiedenen Bereichen führen. Diese können wiederum die Entstehung von Blasenentzündungen fördern (generation-pille.com).

Tieferliegende Ursachen

Manche der tieferliegenden Ursachen bedürfen weiterführender Tests bei Ärzt:innen, die sich gut mit dem Thema auskennen. Kennt sich die Fachperson nicht mit den Themen aus, kann es sehr schwierig sein, eine Diagnose zu bekommen. Es lohnt sich, eine sorgfältige Recherche zu den Themen durchzuführen, sodass man einschätzen kann, ob sich die Fachperson tatsächlich gut auskennt.

Mögliche Ursachen, die einer kompetenten Diagnose bedürfen

  • Schilddrüsenerkrankung
  • Pilzinfektion des Darms
  • Mangelerscheinungen, vor allem Vitamin D
  • Histamin Intoleranz

Andere tieferliegende Ursachen

  • Belastung der Psyche, viel Stress
  • Chlamydien
  • Andere Infektion im Körper (besonders der Zähne)

Wann ist eine Selbstbehandlung möglich?

Solange man kein Fieber hat, es kein Blut im Urin gibt (das kannst du, wenn du unsicher bist, auch durch Teststreifen überprüfen) und die Schmerzen moderat sind, kann man erstmal selbst Maßnahmen ergreifen.

Wann sollte man direkt zur Ärztin / zum Arzt?

  • Bei sehr starken Schmerzen, Fieber und / oder Blut im Urin sollte man direkt zur Ärztin / zum Arzt gehen. Falls Wochenende ist, sollte man sich nicht scheuen, zum Notdienst zu gehen.
  • Plötzlich auftretende Rückenschmerzen können ein Hinweis sein, dass die Nieren von der Entzündung mitbetroffen sind. Auch in diesem Fall kann das ein Hinweis sein, dass man zur Ärztin / zum Arzt sollte.
  • Du kannst mit Blasenentzündungen auch zu Hausarzt / Hausärztin oder Gynäkolog:innen gehen. Bei häufigeren Problemen sollte man aber unbedingt zur / zum Urolog:in.
  • Spätestens, wenn die Beschwerden ohne merkliche Linderung länger als drei Tage  andauern, sollte man sich professionelle Hilfe holen und zur Ärztin / zum Arzt gehen.

Hilfe im Akutfall

Es gibt einige Möglichkeiten eine Blasenentzündung im Akutfall auch ohne medizinische Präparate oder Antibiotikum zu behandeln.

Versammelte Tipps

Die einfachste, direkt umzusetzende Maßnahme ist, mit Auftreten der ersten Symptome, viel zu trinken. Damit ermöglicht man dem Körper, die Bakterien selbstständig auszuspülen. Falls das Pinkeln schmerzhaft ist, kannst du dabei warmes Wasser über die Vulva gießen zum Beispiel mit einem Handbidet. Auch nachts kann es sinnvoll sein, den Wecker zu stellen, um regelmäßig zu trinken. Viel trinken heißt hier wirklich viel – das Wasser wird zur Medizin und die muss nicht immer schmecken. Sinnvoll ist es, einen festen Rhythmus einzuhalten und einen Timer zu stellen, damit eine Regelmäßigkeit entsteht. Tagsüber kann man sich zum Beispiel vornehmen alle halbe Stunde eine größere Menge Wasser zu trinken. Aber natürlich sollte man auf die Botschaften des Körpers hören und erkennen, wann es genug ist.

Ein häufig gegebener Tipp ist Preiselbeersaft oder auch Cranberry-Saft zu trinken. Wenn du die Wirkstoffe der Preiselbeere oder Cranberry zur Vorbeugung und / oder Behandlungsbegleitung nutzen willst, achte darauf, ungesüßte Produkte zu kaufen. Saft und auch getrockneten Beeren ist oft Zucker zugefügt. Sogenannter Muttersaft ist immer zuckerfrei.

Ansonsten gibt es den Wirkstoff der Preiselbeeren auch konzentriert in der Form von D-Mannose. Sie verhindert, dass sich die E-coli Bakterien in den Schleimhäuten ansiedeln. Dadurch ermöglicht der Wirkstoff eine Erholung der Blase. Wer häufig von Blasenentzündungen betroffen ist, kann D-Mannose auch bei den kleinsten Anzeichen nehmen. Es ist damit nicht nur im akuten Fall, sondern auch vorbeugend wirksam.  

Natronwasser: Das kann helfen, den Urin nicht zu sauer werden zu lassen. Er wird dadurch basisch, was auch alkalisch genannt wird. Dazu einfach einen Teelöffel Natron (zum Beispiel Kaisernatron) in einem Glas stillem Wasser auflösen und trinken. Das erleichtert auch das Pinkeln, weil es weniger schmerzhaft wird. ACHTUNG! Nicht mit Waschsoda verwechseln!

Wärme: Ein Wolltuch um die Hüften / Nieren wickeln, Wärmflasche auf den Bauch / zwischen die Beine legen und für warme Füße sorgen – all das kann unterstützen und dazu die Situation erträglicher machen. Gleichzeitig kann zu viel Wärme die Bakterien auch fördern, also hier sorgfältig gucken, was sich unterstützend anfühlt und maßvoll sein.

Sitzbad: Hier wird wohltuende Wärme mit sanft wirksamen Mitteln kombiniert. Geeignet sind zum Beispiel Schachtelhalmtee oder Kamillentee.

Behandlung mit Ibuprofen:  Es gibt einen interessanten und relativ neuen Ansatz Blasenentzündungen nur mit Ibuprofen zu behandeln. Es wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. Die Studie wurde in der Apotheker Zeitung aufgegriffen und erklärt (deutsche-apotheker-zeitung.de). Nicht sinnvoll ist dieser Ansatz, wenn man eine sehr starke Blasenentzündung hat (aerzteblatt.de).

Tees: Es gibt verschiedene Tees, die den Heilungsprozess unterstützen können. Ob sie zu deiner individuellen Situation passen, kannst du durch Ausprobieren testen. Goldrutenkrauttee scheint für viele hilfreich zu sein. Achte beim Kauf auf hochwertige und wenn möglich auch ökologische Tees. Markiert werden diese Tees oft als “Blasentees” oder “Blasen-Nierentees”. Brennnesseltee und Hagebuttentee werden auch gerne für die Blase getrunken. Je nach enthaltenen Kräutern können diese krampflösend und / oder entzündungshemmend wirken – die Wirkung ist individuell aber sehr verschieden. 

Was auch lindernd wirken kann, ist ein Getränk aus Zimt und Honig (jeweils ein Teelöffel), aufgelöst in einem Glas warmem Wasser. Dieses Getränk sollte wegen des Zuckergehalts in Maßen getrunken werden.

Im Allgemeinen sollte während der Infektion auf Getränke mit Koffein und Alkohol verzichtet werden. 

Medizinische Präparate ohne Antibiotika

Wer mit den sanft wirkenden Tipps keine Linderung gefunden hat, mag vielleicht medizinische Produkte testen, die ohne Antibiotika wirken. Diese sind in Apotheken erhältlich:

  • Arctuvantabletten mit dem Wirkstoff von Bärentraubenblätter. Dieses Präparat wirkt nur in Kombination mit Natron!
  • Cystinol mit Goldruten-Extrakt
  • Aqualibra mit dem Wirkstoff von Goldrute, Orthosiphon und Hauhechel
  • Angocin mit Wirkstoffen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich
  • Furadantin retard – wirkt “desinfizierend” 

Impfungen

Es gibt unterschiedliche Impfungen gegen Blasenentzündungen, zum Beispiel Strovac oder Uro Vaxom. Diese Impfung wird in Form von Tabletten gegeben und hilft vorrangig gegen E.coli. Strovac enthält 10 verschiedene Erregerstämme, die in 80 % aller Fälle für Harnwegsinfekte zuständig sind. 

Etwas anders funktioniert Univaccin. Dieser wird “maßgeschneidert”. Dafür werden die Erreger, die für deine häufig auftretenden Infekte verantwortlich sind, in einer Kultur bestimmt. Daraus wird dann ein krankheitsspezifischer, individueller Impfstoff hergestellt.

Antibiotika

Als Einmalgabe ist z.B. Monuril ein Antibiotikum, das gezielt bei den gängigsten Bakterien wirkt, die für Blasenentzündungen verantwortlich sind. Eine kurze Einnahme ist immer einer längeren Einnahme vorzuziehen, um die guten Darmbakterien und die Vulvina-Bakterien zu schonen. In Absprache mit dem Arzt / der Ärztin kann man bei chronischen  Blasenentzündungen auch dauerhaft eine Dosis des Präparats dabei haben, so dass es ohne zeitliche Verzögerung genommen werden kann. 

Falls du ein Antibiotika nimmst: Du kannst schon während der Antibiotikagabe darauf achten, dass deine Vulvina dabei unterstützt wird, keinen Pilz zu bekommen. Spätestens nach dem Antibiotika kann es hilfreich sein, die Vulvina durch Döderleins und weiteres zu stärken. Siehe anderer Artikel.

Wichtig: Alle diese Hilfen, auch Antibiotika, können nicht langfristig wirken, wenn eine tieferliegende Ursache immer wieder zu Blasenentzündungen führt!

Langfristige Hilfe

Manche der folgenden Tipps zielen darauf, schon genannte tieferliegende Ursachen der Blasenentzündungen zu finden und diese aufzulösen. Andere können vorbeugend wirken. Es ist trotzdem sinnvoll, weiter nach der tieferen Ursache zu suchen.

Tipps, um tieferliegende Ursachen zu finden

  • Vitamin D-Test durchführen und entsprechend dem Mangel substituieren. Manche Menschen brauchen hohe Dosen, gerade bei ausgeprägtem Mangel.
  • Entsprechend andere Mängel abklären lassen zum Beispiel Zink, B12, Eisen…
  • Test zu Histamin-Intoleranz durchführen lassen, um zu gucken, ob ein Zusammenhang zwischen Histamin und den Beschwerden besteht.
  • Schilddrüse checken lassen. Viele Ärzt:innen lassen nur den TSH Wert messen – das ist nicht ausreichend für eine klare Diagnose! Sinnvoll sind T3, T4, TSH, Antikörper und ein Ultraschall der Schilddrüse. Falls man Biotin nimmt: Eine Woche vor dem Test absetzen, da es das Ergebnis verfälschen kann.
  • Darmflora aufbauen und / oder Stuhltest machen. 

Mehr Tipps

  • Hormonelle Verhütung absetzen.
  • Chlamydien Test machen: bis 25 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
  • Stärkung der Vulvina Flora mit den Tipps aus den vorangegangenen Artikeln. [Teil 1 & Teil 2]
  • Auf Stringtangas verzichten, sie können Bakterien vom Anus zur Vulva bringen. 
  • Dauerhaft auf ausreichendes Trinken achten.
  • Handbidet / Po-Dusche nutzen.
  • Nach dem Sex pinkeln und dann Multi Gyn oder ähnliches auf der Vulva auftragen.
  • Beim Sex auf ausreichend Feuchtigkeit achten, zum Beispiel durch hochwertiges Gleitgel auf Wasserbasis (nicht Silikonbasis!).
  • Traditionell Chinesische Behandlung bei jemandem, der / die sich gut auskennt. 
  • Ernährungsumstellung – zum Beispiel Milchprodukte meiden.
  • Stress reduzieren.

Und wenn NICHTS anderes hilft 

Es gibt die Möglichkeit ein Dauer-Antibiotikum oder ein “Antibiotikum danach” zu nehmen. Das Dauer-Antibiotikum wird dauerhaft genommen, das “Antibiotikum danach” ist ein gering dosiertes Antibiotikum, welches direkt nach dem Sex genommen wird (für Menschen, bei denen der Sex der Auslöser der Blasenentzündungen ist). Für beide Antibiotika sollte mit einem Urologen / einer Urologin Rücksprache gehalten werden – diese verschreiben das Antibiotikum auch (sodass das “Antibiotikum danach” dann auch zuhause vorrätig ist). Beides ist sehr umstritten. Davor sollten auf jeden Fall (alle) anderen Behandlungsarten getestet werden.

Was der Urologe / die Urologin auf jeden Fall untersuchen sollte

Wendet man sich wegen Blasenentzündungen an Urolog:innen, sollten diese auf jeden Fall mehr machen, als nur Antibiotika verschreiben. Die Blase ist ihr Fachgebiet und sie haben andere Möglichkeiten als Gyn und Hausarzt / Hausärztin.

Beim ersten Besuch sollte ein Ultraschall der Nieren- und Blasengegend durchgeführt werden. Dann können sie einen Harnröhrenabstrich nehmen, insbesondere wenn in mehreren Proben nur Leukozyten gefunden wurden. Der Harnröhrenabstrich erlaubt die genaue Bestimmung der vorhandenen Bakterien – oder das Ausschließen von ihnen als Problem. Es kann auch sein, dass sie empfehlen ein Harnprotokoll zu erstellen, um ein besseres Verständnis für dein Problem zu bekommen.

Zu guter Letzt

Auch nach Abklingen der akuten Symptome kann es eine ganze Zeit dauern, bis sich die Blase vollkommen erholt hat. Das kann dazu führen, dass man häufigen Harndrang und auch Schmerzen hat. Für den Umgang damit sind viele der langfristigen Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch einige der Akuttipps wie Tee und Wärme hilfreich.

Dies war der letzte “große” Artikel in der Reihe zur ersten Hilfe für die Vulvina – es wird noch einen abschließenden Teil mit mehreren kleinen Themen geben. Hast du Wünsche oder Fragen, die dafür berücksichtigt werden sollen? 

Nina Hanefeld
Nina Hanefeld ist Autorin und Beraterin. Seit bald 15 Jahren berät sie mit Freude und Einfühlungsvermögen zu Menstruation, Verhütung und Gesundheit. Die Vermittlung von unterstützendem Wissen ist ihr eine Herzensangelegenheit.
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2 Kommentare

Nora Müller 30. April 2021 - 8:40

Ich muss seit Beginn der Woche unnormal oft auf die Toilette und habe auch Schmerzen beim Urinieren. Ich wusste noch gar nicht, dass Blasenentzündungen auch eine Nebenwirkung von hormonellen Verhütungsmitteln sein können. Es ist auch gut zu wissen, dass man nach dem Sex unbedingt auf Toilette gehen sollte, damit mögliche Darmbakterien, welche einen Harnwegsinfekt auslösen können, ausgespült werden. Nun sollte ich aber besser zu einem Urologen gehen, damit ich meine Blasenentzündung schnell loswerde.

Antworten
Nina Hanefeld 30. April 2021 - 12:11

Gute Besserung Nora! Ich hoffe, dass dir schnell geholfen wird.

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