Was ist das prämenstruelle Syndrom? Teil 1

Vor kurzem haben wir nach euren Tipps zu PMS gefragt, aber was ist PMS eigentlich und welche körperlichen Hintergründe hat…
Inhaltsverzeichnis

Vor kurzem haben wir nach euren Tipps zu PMS gefragt, aber was ist PMS eigentlich und welche körperlichen Hintergründe hat es? In diesem Artikel dreht sich alles um die Hintergründe und körperlichen Vorgänge von PMS.

Häufig wahrgenommene Symptome sind z.B.:

  • Schmerzen in den Brüsten, im Kopf und im Bauch. 
  • Veränderungen von Haut, Haar und Wassereinlagerungen.
  • Einfluss auf den Darm – von Verstopfung bis Durchfall.
  • Einfluss auf die Libido, Stimmung und Psyche.

Was sind die biologischen Hintergründe von PMS?

Die drei Buchstaben PMS stehen als Abkürzung für das Prä-Menstruelle-Syndrom und damit für eine ganze Reihe von Symptomen. Die haben ihren Ursprung in der hormonellen Lage vor der Menstruation. Während direkt nach der Menstruation und die ganze erste Zyklushälfte das Östrogen den Ton im Körper angibt, ändert sich das mit dem Eisprung. Die Hülle, aus der das Ei springt, entwickelt sich zum Gelbkörper und gibt Progesteron in den Körper ab. Dieses hat (je nach körperlicher und psychischer Ausgangslage) ganz unterschiedliche Auswirkungen, vor allem, wenn es wie wild ansteigt und dann kurz vor der Blutung wieder absinkt. Wenn der Gelbkörper zerfällt, setzt die Blutung ein und die nächste Östrogenphase startet.

Auswirkungen von Progesteron auf den Körper 

  • ​Die Gebärmutterschleimhaut baut sich stärker auf.
  • Der Schleim wird weniger und verdichtet sich zu einem Pfropf im Muttermund, der keine Spermien mehr durchlässt. Oft sieht der Schleim auch deutlich anders aus – wobei das natürlich individuell verschieden ist. Er kann weißlich oder gelblich aussehen, ist eher cremig oder flockig und schmeckt auch viel säuerlicher als in der Östrogenphase.
  • Die veränderte Flora kann zu einem trockenen Gefühl der Vulvina führen, bis hin zu einem leichten Jucken.
  • Der Muttermund schließt sich und wird hart. Beim Tasten kann es nun sein, dass er viel weiter oben ist, als in der Östrogenphase.
  • Die Körpertemperatur steigt an.

Diese Veränderungen lassen sich beobachten und Verhütungsmethoden wie NFP geben konkrete Regeln an die Hand, wie Schleim und Temperatur ausgewertet werden können, so dass man genau weiß, in welcher Zyklusphase man sich befindet. Aber es gibt noch eine ganze Reihe von anderen Körperzeichen und viele von ihnen gehören in ihren stark ausgeprägten Erscheinungsformen zu dem, was dann als PMS wahrgenommen wird:

Brustsymptom 

In der Östrogenphase ist das Gewebe der Brust meist weich. Untersuchungen nach Knoten sind deswegen besonders gut in dieser Zeit durchzuführen. Mit der Progesteronphase werden sie langsam voller, größer und fühlen sich manchmal auch schwerer an. Manche BH-tragende Frauen haben für diese Phase sogar andere BHs als in der Östrogenphase! Die Veränderung kann sich steigern bis hin zu einem ziehenden oder stechendem Gefühl oder auch richtigen Schmerzen. Ich liege in der Zeit vor der Menstruation zum Beispiel fast nie auf dem Bauch beim Schlafen, weil ich das Gefühl habe, dass die Brüste irgendwie immer im Weg sind.

Veränderungen mit Haut und Haar

Auch die Haut kann auf das Progesteron reagieren und auf einmal hat man dann ein paar Besucher im Gesicht: Pickel! Meine Pickel tauchen hartnäckig nur im Bereich vom Kinn auf und wollen dann auch erst nach der Menstruation anfangen abzuheilen. Manche Frauen beobachten, dass das Haar schneller fettig wird vor der Menstruation.

Wasser – überall Wasser!

Die bereits genannten Veränderungen der Brüste kommt (unter anderem) durch eingelagertes Wasser, doch sie sind nicht die einzigen im Körper, die sich in dieser Zeit mit einem Schwamm verwechseln. Und so kommt es, dass viele Frauen vor der Blutung aussehen, als würden sie eine Kugel im Bauch vor sich hertragen und sie haben ein aufgequollenes Gefühl – sogar das Gesicht sieht manchmal etwas anders aus. Wird das Wasser dann wieder losgelassen, kann es sein, dass kurz vor oder mit der Menstruation viele Gänge zur Toilette anstehen.

Noch mehr toilettenverbundene Symptome

Der Darm gehört natürlich in dieser Übersicht dazu – vor allem, weil er sich bei dem Produzieren von Symptomen oft besonders eindrücklich hervortut. Die einen Frauen haben dann mit Verstopfungen zu kämpfen und die anderen mit Durchfall. Das Level des Progesteron selbst kann zu Verstopfungen führen und dessen plötzlicher Abfall vor oder während der Mens gibt dann Wasser an den Stuhl ab, weswegen dieser dann dünner (oder sehr viel dünner) ist.

Verschiedene Schmerzen

So ein verwirrter Darm kann natürlich auch mal Schmerzen machen und auch im Kopf kann sich PMS durch Kopfschmerzen äußern. Bei entsprechender Anfälligkeit auch bis hin zu Migräne. Und manche Frauen haben auch Rückenschmerzen. Die Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben, ein häufiger Faktor sind Verspannungen.

Was sagt die Libido?

So sehr ich die natürliche Verhütung mit NFP schätze und auch nicht eintauschen würde gegen etwas anderes, so sehr habe ich mich immer darüber geärgert, dass ich ausgerechnet in der Zeit, in der nicht verhütet werden muss, so selten Lust auf Sex habe. Die Libido nimmt bei vielen in dieser Zeit ab, taucht dann aber kurz vor oder mit der Mens wieder auf und kann damit auch ein beobachtbares Symptom sein.

Und die Psyche macht auch mit!

Dieses Symptom ist eines, das besonders individuell ist. Viele Frauen berichten vor der Blutung von Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Genervtheit, Tränen und Wut. In Petras Text wird insbesondere dieser Aspekt genauer betrachtet.

​Die Menstruation ist kein PMS!

Es kann zwar zu Blutungen während der PMS Zeit kommen, das dann aber eher in der Nase und im Zahnfleisch, weil alle Gefäße stärker durchblutet sind. Mit dem Einsetzen der Menstruation selbst sind die dazugehörenden Symptome nicht mehr PMS, sondern Symptome der Menstruation. Aber obwohl es hier um zwei verschiedene Situationen geht, können die kommenden Tipps natürlich trotzdem auch bei der Mens helfen!

Wenn ich daran denke, wie ich früher unter so vielen dieser Symptome gelitten habe, dann bin ich um so froher, dass ich Wissen gefunden habe, wie ich mir helfen kann. Mittlerweile habe ich wenig bis gar kein PMS mehr. Zwischendrin war ich deswegen auch mal etwas verwirrt, weil ich das Gefühl hatte, dass die wegfallenden Symptome mir auch Hinweise zum Start der Mens wegnahmen. Aber die Anzeichen sind einfach nur feiner geworden und mit Aufmerksamkeit (und NFP) weiß ich auch heute, wann meine Blutung startet. 

Viele von euch haben ganz unterschiedliche Umgangsmöglichkeiten und Hilfen gefunden und sie mit uns geteilt. Und die gibt es dann direkt im nächsten Artikel!

Illustrationen: Mela Kühnlein · melamint.net

Nina Hanefeld
Nina Hanefeld ist Autorin und Beraterin. Seit bald 15 Jahren berät sie mit Freude und Einfühlungsvermögen zu Menstruation, Verhütung und Gesundheit. Die Vermittlung von unterstützendem Wissen ist ihr eine Herzensangelegenheit.
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