Die Pille – warum denn nicht?

Ich wollte das allersicherste Verhütungsmittel haben, denn schwanger mit 15, das ging für mich gar nicht. Direkt schlug mir die Frauenärztin die Pille vor – und ich stiefelte mit einem Rezept in der Hand in die nächste Apotheke.
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Wir schließen die Reihe rund ums pillenfreie Verhüten (erstmal) mit diesem Bericht ab, bei dem erstmalig die Kupferspirale einen kleinen Auftritt hat!

Mit 15 ging es mir wie vielen jungen Mädchen

Ich hatte meinen ersten richtigen Freund und fühlte mich bereit für mein erstes Mal. Es war klar, dass wir verhüten müssen und daher machte ich mich auf den Weg zu meiner Frauenärztin. Ich wollte das allersicherste Verhütungsmittel haben, denn schwanger mit 15, das ging für mich gar nicht. Direkt schlug mir die Frauenärztin die Pille vor – und ich stiefelte mit einem Rezept in der Hand in die nächste Apotheke. Aufgeklärt wurde ich nicht, es wurde nicht gefragt, ob ich in der Familie jemanden kenne, der eine Thrombose oder andere Herzkreislauferkrankung hat, es wurde nicht gefragt, ob ich rauche und auch der Zusammenhang einer erhöhten Brustkrebsgefahr wurde mir nicht erklärt. So fuhr ich also mit der Pillenpackung in der Hand nach Hause und machte sie auf. Drei Blister und ein Beipackzettel fielen heraus. Ich musste schlucken – dieser Beipackzettel war mindestens dreimal so lang wie die, die ich bis jetzt von anderen Medikamenten gewohnt war. Ich fing also an zu lesen, und mich traf ein kleiner Schock – Unmengen an Nebenwirkungen purzelten mir entgegen.

Schon an diesem Abend nahm ich die erste Tablette

Dennoch nahm ich noch am selben Abend meine erste Tablette, immerhin gab es ja keine Alternativen, oder? So dachte ich auch noch nach einem Pillenwechsel, da ich die Erste nicht vertragen habe und schluckte dadurch fast vier Jahre täglich diesen kleinen „Wunder“-Cocktail an Hormonen herunter. So langsam aber sicher erlebte ich mit der Pille aber wirklich mein blaues Wunder – ich hatte depressive Verstimmungen und war unglaublich unausgeglichen. Darüber hinaus hatte ich Schmerzen beim Sex, die mir keiner so Recht erklären konnte. Ich habe lange überlegt, wie ich weiter vorgehen will – und zum ersten Mal habe ich auf eigene Faust wirklich recherchiert.

Ich war nicht die einzige Frau, die durch die Pille mehr Nachteile als Vorteile erlebte. Mit diesem Wissen gewappnet ging ich zu meiner Frauenärztin. Es war nicht dieselbe wie die, die mir mit 15 die Pille zuerst verschrieben hatte – und fragte sie. Sie gab zu, dass Schmerzen beim Sex auch durch die Pille zustande kommen könnten – wieso sie mir das nicht schon früher erzählt hatte, wunderte ich mich in dem Moment. Daraufhin entschloss ich mich, die Pille abzusetzen. Aber ja, was waren denn nun die Alternativen? Ich sprach mit meiner Mutter darüber, Kondome verwenden zu wollen, und sie meinte es wäre gut, wenn ich keine Hormone mehr nehmen würde, aber Kondome allein wären viel zu unsicher – ich solle auf jeden Fall mit einem Spermizid ergänzen. Ich sprach erneut mit meiner Frauenärztin und die schlug mir stattdessen die Temperaturmessmethode vor, als Ergänzung zu Kondomen.

Dieser Tipp führte mich ins Nfp-Forum

Dieser Hinweis führte mich zum ersten Mal aufs Nfp-Forum, und ich begann zuerst einmal zu lesen und Wissen in mich aufzusaugen. Bald bestellte ich mir ein Geratherm basal, ein „Natürlich und Sicher“ und ein „Natürlich und Sicher – Arbeitsbuch“. Beide Bücher arbeitete ich gründlich durch und als ich damit fertig war, nahm ich die letzte Pille aus dem Blister. Das war gutes Timing! Durch das Nfp-Forum lernte ich auch, dass Kondome keine „one size“-Produkte sind, so wie man es in der Drogerie vermuten könnte. Mein Freund bestellte sich ein Testpaket von mysize und wir probierten aus, welche am besten passten. Davon bestellten wir dann eine größere Menge. In den nächsten drei Zyklen verhüteten wir durchgängig mit Kondomen, damit ich die Chance hatte, die Nfp-Methode zu erlernen. Meine Schmerzen hatte ich leider noch immer und es stellte sich später als ein psychisch hervorgerufenes Problem durch meine damalige Beziehung heraus. Aber mir ging es um so vieles besser dadurch, dass ich die Pille abgesetzt hatte.

Nach einem weiteren halben Jahr ging diese Beziehung in die Brüche und ich war wieder Single. Dadurch hörte ich auch auf, konsequent zu messen, da es ja nur noch der Beobachtung diente und mein Körper ganz von allein regelmäßige Zyklen produziert. Wirklich konsequent wieder mit Nfp angefangen habe ich nicht, meine zweite Beziehung war so kurz, dass ein Verzicht auf Kondome für die Verhütung von Krankheiten nicht in Frage kam. Aber auch dort habe ich darauf geachtet, dass mein Freund die richtige Größe verwendet. Mit meinem aktuellen Partner verhüten wir mit einer Kupferspirale, die fünf Jahre zuverlässig wirkt. Hormone habe ich nie wieder genommen.

Fremde Feder
Manche Kundinnen* von Kulmine und Leserinnen* des Magazins schreiben lieber anonym; sie alle finden sich unter dem Autorinnennamen* "Fremde Feder".
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Lisa Weber 22. March 2019 - 16:22

Toller Beitrag!

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