Zyklusbeobachtung für den Kinderwunsch | Teil 2

Lerne deinen Zyklus kennen! Je besser du dein eigenes individuelles Zyklusmuster kennst, desto leichter kannst du das Timing optimieren und schneller schwanger werden. Durch Beobachtung der Körperzeichen, die sich in den unterschiedlichen Zyklusphasen typischerweise verändern, kannst du herausfinden, wann genau du fruchtbar bist.
Inhaltsverzeichnis

Im ersten Teil dieser kleinen Reihe ging es um die Wichtigkeit von Zyklusbeobachtung bei Kinderwunsch. Und in diesem zweiten Teil wird das konkrete Wissen vermittelt, das du dafür brauchst!

Was du tun kannst, um schneller schwanger zu werden

Lerne deinen Zyklus kennen! Je besser du dein eigenes individuelles Zyklusmuster kennst, desto leichter kannst du das Timing optimieren und schneller schwanger werden. Durch Beobachtung der Körperzeichen, die sich in den unterschiedlichen Zyklusphasen typischerweise verändern, kannst du herausfinden, wann genau du fruchtbar bist. Zu diesen Zeichen gehören vor allem:

Um die hochfruchtbaren Tage im Zyklus zu erkennen, sind die Veränderungen von Zervixschleim (der manchmal auch „Ausfluss“ genannt wird) und Muttermund besonders wichtig. Diese beiden Körperzeichen reagieren auf den steigenden Östrogenwert während der Eireifungsphase und signalisieren dir so, wann der Eisprung kurz bevorsteht. Die Körpertemperatur steigt mit oder nach dem Eisprung an und verrät dir, ob überhaupt ein Eisprung stattfindet und ob vielleicht Zyklusstörungen wie verlängerte Eireifungsphasen oder verkürzte Gelbkörperphasen vorliegen, die deinem Kinderwunsch im Weg stehen könnten. 

Während Zervixschleim und Muttermund dabei helfen, die Tage mit der besten Chance auf eine Schwangerschaft zu erkennen, ist die Temperatur ein wichtiges Mittel, um diagnostische Hinweise auf mögliche Zyklusstörungen zu erhalten. Durch deine Körperbeobachtung mit NFP weißt du also einerseits, wann du fruchtbar bist und erkennst außerdem, ob mit deinem Hormonhaushalt alles in Ordnung ist.

Körperzeichen auf der Spur

Wenn du schwanger werden möchtest und nicht sicher bist, wann deine fruchtbaren Tage sind, dann fange am besten damit an, deinen Zervixschleim zu beobachten. Dieses Sekret wird im Gebärmutterhals gebildet und sorgt dafür, dass Spermien in deinem Körper überleben können, weil einerseits der pH-Wert in der Scheide spermienfreundlicher wird und zweitens Spermien Energie und Nahrung darin finden. Mit steigendem Östrogenspiegel wird dein Zervixschleim immer flüssiger, glasiger oder spinnbarer und fließt die Scheide hinab, sodass du ihn am Scheidenausgang beobachten kannst. Die beste Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, besteht tatsächlich nicht unbedingt genau am Tag des Eisprungs, sondern an den Tagen mit dem besten Zervixschleim.

Der Muttermund, also das äußere Ende des Gebärmutterhalses, ist in den unfruchtbaren Tagen geschlossen und hart und ragt weit in die Vagina hinein. Auf diese Weise können weder Spermien noch Bakterien in die Gebärmutter gelangen. Zum Eisprung hin öffnet sich der Muttermund langsam, wird weicher und steht höher. Du kannst versuchen, einmal am Tag mit einem sauberen Finger deinen Muttermund am Ende der Vagina zu ertasten und seine Veränderungen zu beobachten. In der hochfruchtbaren Zeit ist er ganz weich und offen, sodass Spermien leicht zur Eizelle gelangen können. 

Eintragungen professionelle Zyklusbeobachtung
Beispielhaftes Zyklusblatt

Die Basaltemperatur steigt mit dem Eisprung leicht an und bleibt dann bis zum Ende des Zyklus auf einem höheren Niveau. Man spricht deshalb in der ersten Zyklusphase vor dem Eisprung von einer Temperatur-Tieflage, während die zweite Phase nach dem Eisprung Hochlage genannt wird. Im Fall einer Schwangerschaft bleibt die Temperatur über das erwartete Zyklusende hinaus in der Hochlage. Bleibt die Befruchtung und Einnistung in der Gebärmutter aus, fällt die Basaltemperatur am Ende des Zyklus wieder ab und die Blutung setzt ein. Um deine Körpertemperatur im Zyklusverlauf zu verfolgen, misst du deine Temperatur jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen für drei Minuten, und zwar mit einem Thermometer, das auf zwei Nachkommastellen genau misst (Basalthermometer). Anschließend dokumentierst die Temperatur in einem Zyklusblatt.

Wichtig: Diese Erklärung ist etwas verkürzt dargestellt, um den Rahmen des Blogbeitrags nicht zu sprengen. Genauere Erklärungen gibt es in dem Buch Natürlich und Sicher oder in einem NFP-Kurs.

Vorteile von NFP 

  • Durch die Beobachtung deines Zyklus kannst du schneller schwanger werden
  • Kostengünstig und alltagstauglich: Du brauchst nur ein Basalthermometer und ein Zyklusblatt
  • Du gewinnst Wissen über die Vorgänge in deinem Körper und kannst neues Vertrauen in deinen Körper fassen
  • Durch die Beobachtung von Zervixschleim und Muttermund kannst du das gesamte fruchtbare Fenster bestimmen und so alle fruchtbaren Tage nutzen
  • Du weißt, ob dein Zyklus gesund ist und erkennst mögliche Probleme frühzeitig 
  • Du kommst aus der Hilflosigkeit ins aktive Tun: Mit NFP entwickelst du ein besseres Verständnis für deine Fruchtbarkeit und wirst selbst zur Expertin für deinen Zyklus 
  • Am Verlauf deiner Temperaturkurve kannst du auch ohne Schwangerschaftstest erkennen, ob du schwanger bist oder ob deine Blutung kommen wird
  • Wenn du schwanger bist, kannst du anhand deiner Aufzeichnungen den erwarteten Entbindungstermin exakt bestimmen 
  • Keinerlei Risiken oder Nebenwirkungen
Anne Schmuck
Anne Schmuck ist zertifizierte Beraterin für Natürliche Familienplanung (NFP) und Zykluswissen, Lektorin für Frauengesundheitsthemen und Autorin der Bücher „Kenne deinen Zyklus“ und „Nebennierenschwäche“.
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